Inci-Listen

Freitag, Juni 10, 2016

Vom Wissen und Nicht-Wissen.


Die Liste der Inhaltsstoffe ist unser bester Anhaltspunkt zur Beurteilung eines Produktes!
Immer wieder wird mir klar, wie schwer die Beurteilung dennoch sein kann und bin erfreut über immer noch unübliche Angaben zu z.B. den UVA-PF/PPD oder pH-Werten.

Wirklich ausgesprochen löblich finde ich hier die Firmen Bioderma und La Roche-Posay, aber auch NeoStrata und Dermasence, dessen Kundenservices mich überzeugt haben, möchte ich nicht unerwähnt lassen!

Zu nennen ist natürlich ebenso Paula's Choice, dessen Gründerin, Paula Begoun, erheblich an Aufklärungsarbeit, in Sachen Hautpflege, geleistet hat.




Das steigt für mich erheblich die Firmensympathie und mich würde interessieren, falls es jemand verraten mag, wann Ihr Sympathie für eine Firma oder Marke entwickelt?






Zusätzliche Angaben

Während ich vergeblich nach einer Filterkonzentration eines Produktes suchte, landete ich zwischendurch auf der koreanischen Clinique-Homepage. Dort werden beim Sonnenschutz Angaben zum UVA-Wert gemacht, in Form des PA+ Rankings.

Das PA+ Ranking reicht von PA+ bis mittlerweile PA++++.
Dabei gilt:

PA+ = PPD 2 - 4
PA++ = PPD 4 - 8
PA+++ = PPD 8 - 16
PA++++ = PPD 16 und höher.

Anmerkung: Die Einführung von PA++++ ist noch sehr jung und es kann auf älteren Produkten durchaus noch PA+++ stehen und der PPD-Wert größer als 16 sein.

Vorzuziehen wäre natürlich eine Angabe über den PPD-Wert, da dieser wesentlich genauer ist und uns nicht vor einem breiten Spekulationsspektrum stehen lässt.

Auf der koreanischen Clinique-Homepage stieß ich dann auf den CityBlock SPF 25 mit PA+. Die SPF40 Version mit gerade mal PA++ überraschte mich auch, ist allerdings auch ohne Zinkoxid.

Nun sind die CityBlock Versionen von Clinique Produkte, die seit Jahrzehnten verkauft werden, meines Wissens nach auch ohne Änderungen an der Formulierung. Zudem bin ich äußerst froh, dass mit dem Namen schon damals ein neues Sonnenschutzverhalten suggeriert wurde, sich auch abseits des Strandes vor der Sonne zu schützen.


Was mich das Ganze lehrte:

Ich kann Produkte anhand ihrer Inhaltsstoffliste nicht so leicht durchschauen, wie ich das gerne könnte.

Mineralische Filter sind da ganz besonders tricky. Dazu erst einmal eine Grafik....



Es soll nicht der Eindruck von besser oder schlechter zwischen den beiden mineralischen Filtern entstehen. Dazu schrieb ich bereits letztes Jahr den Beitrag "Zinkoxid vs. Titandioxid".

Klar erkennbar ist hier, dass die Partikelgröße der Filter eine absolut wichtige Rolle spielt, für die chemischen und physikalischen Eigenschaften!

Unter einer Partikelgröße von 100nm müssen auf der Rückseite des Produktes, die mineralischen Filter mit einem '(nano)' versehen werden.

Einige schreckt diese Kennzeichnung ab und hindert diese Leute am Kauf der Produkte. All jenen möchte ich ans Herz legen, zumindest folgende drei Zusammenfassungen zu lesen:

Nanotechnology, cosmetics and skin: is there a health risk?

Human safety review of "nano" titanium dioxide and zinc oxide 

Microfine zinc oxide (Z-cote) as a photostable UVA/UVB sunblock agent.

Nanopartikel mineralischer Filter dringen nicht in unsere Haut ein und selbst wenn sie das sollten, wäre von keinem Gesundheitsrisiko auszugehen.

"In Nanopartikelgröße lässt die Schutzwirkung hin zum UVA1-Bereich nach." - das stimmt. Aber lasst uns noch einmal zur Grafik schauen. Es ergibt sich ein starkes Ungleichgewicht mit Verlust, seitens des UVA-Schutzes.

Wirklicher Verlust?

Die Nanopartikel absorbieren UV-Licht. Ja sie absorbieren es und das schon seit fast 20 Jahren. Das ist nichts neues! Das sind die chemischen und physikalischen Veränderungen, die ich meinte.
Das Ausmaß an Absorption übertrifft die vorherigen Eigenschaften bei weitem, was die Nanopartikel zu besseren UV-Filtern macht! Selbst im nachlassendem UVA1-Bereich sind sie insgesamt noch effizienter.

Während größere Partikel das Licht zum wesentlicheren Teil reflektieren und streuen und eben deshalb auch weißeln, absorbieren Nanopartikel das Licht und wandeln es zu Wärmeenergie um. Das tun sie nicht auf die gleiche Weise wie synthetische Filter, jedoch verlieren sie ihre prägnanten physikalischen Eigenschaften, wodurch der Begriff 'physikalische Filter' nicht mehr angebracht wäre.

Die genauen Informationen über Partikelgrößen sind uns Normalverbrauchern nicht zugänglich und können dabei einen gewaltigen Unterschied machen. Nebenbei spielen auch die Verteilung der Partikel und Zusatzstoffe, wie Filmbildner, eine wesentliche Rolle!


Zwei Dinge die ich noch kurz loswerden möchte:

Bis vor ca. einem Jahr, habe ich innerlich noch Wirkstoffe versucht nach ihrer Konzentration einzuschätzen. Sprich, es sollten viele Wirkstoffe möglichst weit vorne stehen, damit mich ein Produkt überzeugen konnte. Mit Retinol (Vitamin A) wissen bereits die meisten, dass sich dessen Konzentrationen viel geringer abspielen, als zum Beispiel Ascorbinsäure (Vitamin C) und dennoch sehr effektiv sind.

Das führt mich zu meinem nächsten Punkt: Versuchen Konzentrationen einzuschätzen.

Die Avéne DiAcneal hat Retinal (0,1%) an letzter Stelle in der Liste stehen. Im Paula's Choice Skin Recovery Serum steht Retinol (0,01%) an 6. von 27 Stellen. Es entstand bei mir nicht der Eindruck, als wäre das Retinal bei Avene 10 Mal so hoch konzentriert, wie Retinol im SR Serum.

Ich denke mein Punkt ist klar ^^




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17 Kommentare:

  1. Der Hinweis zu der Unbedenklichkeit von Nanopartikeln kommt genau richtig! Im Kindergarten des Kindes einer Freundin wird gerade ein großer Aufstand wegen Sonnencremes mit Nanopartikeln gemacht. Es wurde mit Informationsschreiben davor gewarnt und jetzt wollen sie allen Ernstes selbst Sonnencreme herstellen!!! Ich bin fast ausgeflippt, als ich das gehört habe.

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    1. Ouch... In allen Ehren, dass die Eltern ihre Kinder beschützen wollen, aber eigener Sonnenschutz ist nun mal echt unverantwortlich :(

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  2. Eine Marke wird für mich dann sympathisch, wenn ich vor allem ehrliche und am liebsten detaillierte Antworten auf Anfragen bekomme. Ohne Herausgerede und Werbetext.
    Danke für deinen Post, ich lese unheinlich gerne bei dir! :)

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    1. Danke Dir :D
      Hast Du da schon gute Erfahrungen gemacht mit bestimmten Firmen?

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  3. Gerne :) Spontan fällt mir da natürlich Paulas Choice ein, aber auch HighDroxy, Origins, Dr. Hauschka (nutze keine Produkte mehr von Dr. Hauschka, aber der Kundenservice bleibt mir in guter Erinnerung) und die Online-Parfümerie Point-Rouge.

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  4. Guter Kundenservice ist leider nicht überall selbstverständlich. Wer was verwenden möchte, sollte jeder selbst beschliessen.

    Liebe Grüsse

    flowery

    http://www.beautynature.ch

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  5. Oh ja...Nanopartikel...werden so langsam das neue Aluminiumchlorid...

    Auch wenn ich mich inzwischen etwas besser auskenne, fällt es mir dennoch schwer diese zu beurteilen. Ich bin ja auch keine Chemikerin ;). Aber mehr als: ist mir zu reizend oder eben nicht, kann ich noch nicht wirklich sagen. Dazu kommt es auch zu sehr darauf an wie bestimmte Stoffe miteinander agieren...

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    1. Ich bin ja auch kein Chemiker und gebe nur wieder, was Leute sagen, die es viel besser wissen :p

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  6. Skinci, Du Wahnsinniger, wo hast Du diese Grafik her?? Eine ganz tolle Sache. Es nervt mich, dass ich selbst nicht dazu komme, bin mir aber sicher, dass Du in diesem puncto eine fantastische Arbeit leistest! :) :P

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    1. Danke erstmal :D

      Die Grafik habe ich per Photoshop aus einem Buch nachgezogen. Ich bin der Meinung die Grafik auch schonmal bei Google Books gesehen zu haben, wenn ich jetzt nur noch wüsste, welches das war...

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  7. PS. Wie wie siehts aus mit Titandioxid mit etwa 120nm? Denn auf der Verpackung steht nur Nano, (meist) ohne Größenangaben.

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    1. Ich habe leider keine genauen Angaben zu allen möglichen Partikel Größen. Ab 120nm fängt TiO2 ja schon gut an zu weißeln :(

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  8. Ich als Chemikerin tu mir mit Nanopartikeln äußerst schwer. Wir haben an der Uni gelernt, dass diese Partikelchen andere Moleküle enorm stark binden können und zB gerne als Transporter von Wirkstoffen im Körper verwendet werden. Sie werden durch ihre winzige Größe einfach super gut transportiert und verteilt. Leider bin ich keine Biologin und weiß nicht, bis zu welcher Größe Moleküle über die Haut aufgenommen werden. Im Gesicht versuche ich dennoch Nanopartikel so gut wie möglich zu meiden, weil ich mir vorstellen kann, dass diese gerade, wenn die Haut mal irgendwo wund ist, aufgenommen werden. Habe auch schon einige Studien dazu gelesen, bin mir dennoch nicht ganz sicher, was ich von den NPs halten soll. Ich bin bei weitem nicht paranoid, was Inhaltsstoffe betrifft und gerade als Chemikerin befasse ich mich gerne mit der fachlichen Seite und hab keine Angst vor der "bösen, bösen Chemie". Dennoch betrachte ich die lieben NPs noch mit ein wenig Vorsicht. Ist aber wahrscheinlich nur meine persönliche Meinung. Von der Panikmache halte ich auch nichts.

    Mag übrigens deinen Blog und deine Beiträge echt gern. Hab dich gerade erst entdeckt und werde bestimmt öfters vorbeischauen! :)
    GLG, Dina

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    1. Hallo Dina,
      Ich bin momentan in der Klausurphase und habe leider keine Zeit ausführlich zu antworten. Werde dies aber zu einem späteren Zeitpunkt noch tun :)

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    2. Ich beziehe mich in erster Linie auf die beiden Pigmente ZnO und TiO2, halte es für fatal, sollten Nanopartikel per se zusammengefasst werden. Bei den mineralischen Sonnenschutzfiltern erhalten wir ja in der Regel gar nicht die kleinen Größen aufgrund ihrer Affinität Aggregate zu bilden, die deutlich größer sind. Die SPF Evaluierung erfolgt ja in vivo, heißt die Partikel würden den Schutz nicht bieten können, würden sie in die tieferen Epidermis Schichten gelangen.

      Wer hohen Schutz durch mineralische Uv Filter möchte, sich aber unsicher fühlt kann auf welche mit Silikonölen, die die Pigmente einbetten, zurückgreifen.

      Vielen Dank für diesen interessanten Kommentar!

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