Haarpflege: Öle

Donnerstag, August 13, 2015

Haaröle: Welche und warum ?


Es gibt verschieden Öle die zur Pflege der Haare verwendet werden können, ich möchte jedoch nur auf meine beiden Favoriten eingehen und erklären, warum gerade diese beiden.




Kokosöl


Hier lautet für mich das Stichwort ganz klar: Haarschwellung.

Gesundes Haar ist von sich aus hydrophob und nimmt nur eine geringere Menge Wasser auf. Je geschädigter die äußere Schicht der Haare ist, umso mehr Wasser gelangt in das Innere der Haare und umso wirkungsvoller sind Öle als Pre-Treatment.

Problem: Während die äußere Schicht des Haares sich nicht nach außen weiten lässt, saugt sich das Haarinnere mit Wasser voll und schwillt an. Die Folge daraus sind abstehende Schuppen, welche in diesem Zustand wesentlich leichter brechen.

Um die Schwellung der Haare zu minimieren verwende ich Kokosöl als Pre-Treatment zur Haarwäsche, welches sich vor der Haarwäsche effektiver als nach der Haarwäsche erwies.


Sämtliche Öle lassen sich als Pre-Treatment verwenden, da sie einen Film auf den Haaren bilden, der den direkten Wasserkontakt mit der Haaroberfläche mindert und zusätzlich mit Tensiden agiert. 

Besonders dann, wenn man Tenside verwendet, die das Potential haben an Proteinstrukturen zu lösen, kann ein Öl-Pre-Treatment vor sehr aggressiver Reinigung schützen.

Gut erkannt ^^




Warum dann unbedingt Kokosöl ?


Neben der für mich vorteilhaften Handhabung spielt die Polarität eine Rolle, aufgrund dieser Kokosöl von Proteinen angezogen wird. Diese Besonderheit macht, im Zusammenspiel mit der Menge kurzkettiger Fettsäuren, Kokosöl zu einem gut einziehenden Öl. Der Großteil der Öle bildet auf der Haaroberfläche einen Film, mit keinem oder sehr geringem Einziehverhalten.

Das Eindringen des Öls in die Haare macht die Proteine wasserbeständiger, wobei der oberflächliche Film des Kokosöls einen größeren Effekt auf die Minderung der Schwellung hat.


Das Maß der Penetration von Kokosöl hat sowohl mit der jeweiligen Haarstruktur und -beschaffenheit zu tun, als auch mit der Dauer der Einwirkung. Hitze beschleunigt den Vorgang des Einziehens. 

Möchtest Du das Öl nicht vor der Haarwäsche sondern nach der Haarwäsche ins Haar geben, ist dieses mit der Verwendung eines Föhns gut kompatibel.
Bei einem Pre-Treatment halte ich die Verwendung eines Föhns zur besseren Penetration des Öls für unnütz, da ich davon ausgehe, dass die Nachteile des Föhns die Vorteile überwiegen.




Silikonöl


Haar besteht aus toten Zellen und besitzt nicht die Fähigkeit sich zu reparieren. Aus diesem Grund ist vorbeugende Pflege wohl die effektivste überhaupt.

Mich stört an dem Satz „Silikonöl ummantelt das Haar nur und überdeckt die Schäden anstatt sie zu reparieren.“, dass die Funktion der Ummantlung schlecht geredet wird.

Tatsächlich haben wir es in der Haarpflege nur mit einem ganz ganz geringem Teil an Reparatur zu tun. Das Meiste besteht aus Vorbeugung und Minderung von Schäden.


Silikonöle verwende ich nach der Haarwäsche, vor dem Föhnen. Silikonöle ziehen nicht ins Haar ein sondern bleiben die komplette Zeit über auf der Haaroberfläche sitzen

Das bringt neben einer erhöhten Lichtreflektion (schöner Haarglanz) und einem angenehmerem Haargefühl einen ganz entscheidenen Vorteil: Minderung mechanischer Schäden.

Nicht nur (übermäßiges) Bürsten schädigt das Haar mechanisch, bei offenem Tragen der Haare schädigen sich die Haare gegenseitig, da sie aneinander reiben.

Nun möchte ich keineswegs dazu aufrufen Haare weder zu Bürsten noch offen zu tragen, denn das Bürsten mit der richtigen Bürste ist besonders für die Kopfhaut wichtig, wenn man nicht jeden Tag seine Haare wäscht (welches sicherlich in 99.9% die Haaroberfläche angreift) und ein sehr streng gebundener Zopf ist nicht für die Haarwurzel optimal und kann unter Umständen zu Haarausfall führen.

Du siehst schon es gibt überall Tücken und ich komme vom Thema ab.

Öle, von mir Silikonöle bevorzugt, legen sich wie ein ganz feiner Film um die einzelnen Haare und glätten die Oberfläche.
Durch diese Glättung der Oberfläche reiben die Haare nicht so stark aneinander und auch beim Bürsten fällt der mechanische Schaden geringer aus, zukünftiger Haarbruch wird reduziert.

Ganz nebenbei leiten Silikonöle Wärme gering und schützen somit, wohl gemerkt in begrenztem Maße, vor Föhnhitze.

Auch wenn viele die Quellen nicht interessieren, den Post "Oils – Which Ones Soak In vs. Coat the Hair?" solltest Du Dir unbedingt ansehen, wenn Dich Öle für die Haarpflege interessieren. Dort sind verschiedene Öle nach ihrem Einziehverhalten aufgelistet und zusätzliche hilfreiche Infos vorhanden.
Falls Du mit Kokosöl nicht klar kommst, wirst Du dort mit Sicherheit eine Alternative finden.










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28 Kommentare:

  1. Ich danke dir für diesen Beitrag, ganz fantastisch. Ich mag Kokosöl für die Haare total gerne, bin aber in letzter Zeit ein wenig davon abgekommen. Danke für die Erinnerung :-)
    Und wo bekommt man denn Silikonöl? Muss ich da auf irgendwas aufpassen?

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    1. Gerne erinnert !

      Oh ich meinte Silikonöle nicht in purer Form. Es gibt ja verschiedene Präparate, die eine Menge Silikon enthalten und welche man schön dünn auftragen kann. Diese 'Elixiere' sind wohl die mit dem höchsten Silikonanteil. Da hast Du dann ja auch die Auswahl zwischen viskosen und flüssigen Produkten. :)

      Flüssige sind in Sprayflaschen (Alkohol an den ersten drei Stellen favorisiere ich trotz Verdunstung nicht) und sind für glattes und/oder feines Haar eher geeignet, wegen Überkonditionierung. Wenn Du magst kannst Du noch nach schwereren Silikonölen wie Dimethicone gezielt suchen, oder diese eben gezielt vermeiden.

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  2. Hast Du mal Broccolisamenöl ausprobiert? Mag ich sehr gern, auch nach der Wäsche im trockenen Haar. Ich finde es nicht so beschwerend. Es ist fast wie eine Art "natürliches Silikon", wenn es um Haare geht.

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    1. Nein ! Aber mir nun mal die Ölkomposition angesehen und das sieht ja schon gut aus für nach der Haarwäsche, plus etwas Penetration, die über den Tag ja genug Zeit hat stattzufinden. Danke für den Tipp ! :)

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  3. Cool, ein Beitrag zu Haaröle! Das einzige Öl das ich derzeit als Leave-In für meine Haare verwende, ist ebenfalls Brokkolisamenöl. Es sättigt meine Spitzen genau richtig. Die Neem-Haarölkur von Dr. Hauschka funktioniert als Prewash-Kur über Nacht auch gut. Der Alkohol stört aber. Mich hat deine Quelle schon interessiert und da ich alle Zutaten zu Hause hatte, habe mir heute sogleich die dort vorgestellte Haarölmischung zusammengebastelt. Super easy und ich glaub in vier Minuten fertig. Test steht noch aus und sollte es für die Haare nicht funktionieren, geht es immer noch wunderbar für den Körper!
    Tanja

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    1. Alkohol ist zwar enthalten, nicht ideal, aber die Menge ist jetzt auch nicht dramatisch. Wird dort zur Konservierung verwendet und nicht als Lösemittel. Geht besser, ja. :)
      Würde mich freuen, wenn Du berichten magst nach dem Testen.

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    2. Bald kann ich berichten, bin auch schon sehr neugierig!
      Silikon hab ich bis dato nicht verwendet, weil meine Haare meist maximal schulterlang waren, also nicht notwendig. Jetzt möchte ich sie gerne länger. Zu meiner Frage: Warum redet dann Gott und die Welt schlecht über Silikon als Haarpflege? Umweltaspekt? Weil sich wasserunlösliche Dimethicone nicht mehr aus dem haar waschen lassen (Build up)? Die foren sind voll von "mein friseur hat gesagt..." "bei mir war das so..." etc. Finde da nix fundiertes.

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    3. Warum weiß ich nicht, es gibt da ja die größten Märchen zu. Was mich wundert ist, dass die meisten Geschichten geradezu gegensätzlich zur Wahrheit stehen. Silikonöle sollen giftig sein und die Haut irritieren... Silikon- und Mineralöle kosmetischen Grades fallen unter dem, was ich als hypoallergen verstehe.

      Die Materialien in Kosmetika werden dort nicht so wahrgenommen wie sie sind. Bei Petrolatum höre ich dann manchmal Sachen wie "Erdöl kommt mir nicht ins Gesicht". Ist einfach nicht dasselbe.

      Was Haarpflege angeht glaube ich, dass es von der Angst in Gesichtscremes übergeschwappt ist. Vielleicht ist die Lobby der Naturkosmetikbranche auch so gut, dass sie den riesigen Aufschwung der Verwendung von Silikonen anhalten wollen.

      Wäre schön, wenn es wegen dem Umweltaspekt wäre, denke ich aber nicht. Jemanden, der mir was von Umweltaspekten erzählt, während er ein silikonfreies Shampoo in einer Plastikverpackung hält, kann ich sowieso nicht richtig ernst nehmen.

      Silikon wird schnell verteufelt für Buildup, was es auch verursachen kann, wie potentiell viele andere Inhaltsstoffe auch. Es gibt jedoch auch andere pflegende Inhaltsstoffe, die schwerer als Silikon zu entfernen sind.

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    4. Hallo!
      Welche Haaröl Mischung meinst Du, die Du nachgemacht hast? Hab die Quellen durchgelesen, aber nichts gefunden. O.k. mein Englisch ist auch nicht das beste....

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    5. diese hier:
      http://science-yhairblog.blogspot.com.au/2013/10/whats-cookin-oil-blend-recipe-for-hair.html

      heute abend werde ich es testen!

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    6. Hier habe ich berichtet: https://instagram.com/p/6o1MuuiJBN/?taken-by=axara09

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    7. Vielen lieben Dank! Habe den Artikel und Deinen Bericht gerade gelesen!

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    8. Ich persönlich (keine fundierte Quelle also ;) ) habe mit Silikonöl in Haarschampoo schlechte Erfahrungen gemacht: meine Kopfhaut hat danach immer ganz fürchterlich zu jucken und zu schuppen begonnen (mehrere Linien von billig bis teuer, bei silikonfreiem Shampoo, ebenfalls billig bis teuer, nie aufgetreten). Bei Spülungen, Kuren, Masken, leave-in Produkten hatte ich das aber nie. Ich denke, meine Kopfhaut mag es nicht, Silikonöle in größeren Mengen einmassiert zu bekommen.

      Nichtsdestotrotz habe ich meine perfekte Pflegekombi in zwei silikonfreien Lush Produkten gefunden. Meine Haare waren noch nie so "brav".

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  4. Hallo! Ich verwende Kokosöl auch manchmal vor der Haarwäsche als Kur, bekomme es aber leider schlecht rausgewaschen, muss mindestens zweimal shampoonieren.
    P.S. Habe gerade einige ältere Artikel von Dir gelesen, kann man da eigentlich auch noch kommentieren oder liest Du nur die Kommentare des aktuellen Beitrags?
    Viele Grüße

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    1. Enthält Dein Shampoo anionische Tenside ?
      Na klar, ich lese alle Kommentare. :)

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  5. Ähhhh.... Also ich muss erstmal Deinen Tensid Beitrag lesen, um rauszufinden, welche anionisch sind. Bei anionischen Tensiden ist wohl die Reinigungskraft höher? Habe mal das Eucerin Urea Shampoo, mal das Physiogel, mal das Dermasence Milchserum (das ist aber zu mild, macht mein Haar immer strähnig, auch wenn ich kein Öl verwende). Du siehst, ich bin shampootechnisch noch am ausprobieren, soll mild sein, da empfindliche, trockene Kopfhaut (deswegen auch die Ölkuren)

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    1. Genau Reinigungskraft höher, gute Bindung an positives Kokosöl und Abstoßung von negativem Haar. Gerade das Physiogel sieht auch nicht nach hoher Reinigungskraft aus. Bei Dermasence wegen unbekanntem pH Wert natürlich schwer zu sagen.
      Bei den Inhaltsstoffen bin ich echt ein Fan von den beiden Bübchen Shampoos (Kinderversion stärker reinigend als Babyversion).

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  6. Ich nehme ja doch oft Kokosöl. Gerade im Winter habe ich sehr trockene Kopfhaut und ich habe das Gefühl das es neben den Haaren auch der Kopfhaut hilft. Doch gerade auch im Winter nehme ich gerne das Morroconoil in dir Haarspitzen und diese zum ummanteln. Trägt man Mäntel und Schals stehe die Haarspitzen doch oft auf und ich versuche sie durch die Silikone zu schützen :-)

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    1. Wenn Du mit Kokosöl für die Haut klar kommst - Super !

      Vielen, wie auch mir, ist das zu viel. :)

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  7. Ach, wie schön! Jetzt weiß ich, was ich intuitiv richtig mache mit meiner Prewash-Kur und kann bei meinem Kokosöl-Artikel dann zu dir verlinken; hier gibt es die knallhart recherchierten Erklärungen für meine rein-empirisch gewonnenen Erkenntnisse :-) Dankeschön!

    P.S. deine Posts sind jedesmal der Knaller!

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    1. Sehr guter Punkt ! Denn für uns alle handelt es sich ja um empirisches Wissen womit wir umgehen dürfen. :)

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  8. "Jemanden, der mir was von Umweltaspekten erzählt, während er ein silikonfreies Shampoo in einer Plastikverpackung hält, kann ich sowieso nicht richtig ernst nehmen."
    Shampoo gibts kaum bis gar nicht in Glas. So gesehen dürfte sich auch kein Fleischesser oder Autofahrer etc. für Umweltbelange einsetzen. Weil dann e schon alles egal ist! :-)

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    1. Hmm, wie kann ich mich da denn jetzt rausreden ... haha :D

      Nein, Du hast natürlich absolut Recht.
      Ich möchte nicht vermitteln, es wäre den Einsatz nicht wert. Wollte das ein wenig auf Verhältnismäßigkeiten bringen. Silikon macht nunmal eben auch nicht so viel aus an Umweltbelastung, wie die Autos. Mir ist aber auch ganz klar, dass der Verzicht auf ein Auto deutlich scnwieriger ist. Aber wenn mir jemand richtig klugscheißerig kommt, kann ich die Person mit einer Plastikverpackung tatsächlich nicht richtig ernst nehmen.

      Ich hoffe das macht irgendwie Sinn für Dich :P

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  9. Lustig, ich sitze hier gerade mit Kokosnussöl auf den kompletten Haaren. :D
    Könntest du eventuell mal einen Post zur Kopfhaut machen? Meine juckt nämlich öfter, auch wenn sie gar nicht so trocken ist, sondern nach zwei Tagen fettet. :/

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    1. Das mache ich gerne, wird aber noch 'ne Weile dauern, bis ich dazu kommen werde.

      Was benutzt Du denn für ein (Trocken-) Shampoo ?

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  10. Hallo!

    Ich habe mich bei der Pflege der Haare für das Arganöl entschieden. Es hat eine lange Tradition und ist in naturreiner Form erhältlich. Der Vitamin E Gehalt ist doppelt so hoch wie bei Olivenöl, so dass nicht nur die äußerliche Pflege wirkt. Das gesunde Haarwachstum sollte damit auch gefördert werden. Wichtig dabei ist, dass es im Kaltpressverfahren hergestellt ist.

    herzliche Grüße
    Sandra

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  11. Hallo Sandra,

    Arganöl enthält zwar mehr als doppelt so viel Vitamin E, wie Olivenöl. Dennoch sind die Vitamin-Gehalte für äußerliche Anwendungen verschwindend gering. Arganöl enthält gerade mal 0,06% Vitamin E. Auch haben die Vitamine, auf das Haar aufgetragen, keinerlei Einfluss auf das Haarwachstum, da im Haar keine lebenden Organismen vorhanden sind, die Signale an die Haarwurzel weiterleiten könnten.

    Schönen Gruß,
    Skinci

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