Akne: Fettige Haut
Das Enzym 5α-Reduktase
baut das Androgen Testosteron ab, wobei Dihydrotestosteron entsteht,
welches eine 2-5 mal höhere Bindungsaffinität zu Androgenrezeptoren
hat und 10fach potenter ist als Testosteron.
Falls die Begriffe alle
neu für Dich sind und Verwirrung stiften, wird mein Einleitungspost
zur Akne-Reihe hilfreich sein können.
Silica = absorbiert Sebum Vitamin E = sehr gutes AOX für unreine Haut Enthält Green Tea Extract und weitere AOX |
Die Inhibition (Hemmung
oder gar Blockierung) der 5α-Reduktase (5AR) ist ein erforschter
Weg, die Sebumproduktion zu verringern, aber nicht der einzige Weg.
In Akne-Patienten konnte
festgestellt werden, dass die Aktivität der 5AR, häufig auf das
Gesicht und den Hals beschränkt, höher ist als bei Personen ohne
Akne. Es gibt aber auch Studien gegen die These einer Hyperaktivität
(Beispiel).
Mit dem Wissen über die
Oxidation des Sebums aus dem Beitrag [Anti]-Oxidation, möchte ich
also bei Akne nicht nur das Sebum am oxidieren hindern, sondern
womöglich auch schon davor dafür sorgen, dass kein Überfluss an
Sebum entsteht.
5α-Reduktase
Isotypen
5α-Reduktase Isozym 1
Überwiegend vorkommend
in Haut, Gehirn und Nebenhoden (falls vorhanden).
5α-Reduktase Isozym 2
Hauptsächlich in Nieren,
Muskeln, Leber und Prostata (falls vorhanden) befindend. In der Haut
zu gering um merklichen Einfluss auf die Produktion des Sebums zu
haben.
5α-Reduktase Isozym 3
Unter anderem auch in der
Haut auffindbar, allerdings ist dessen Existenz noch nicht sehr lange
bekannt, ergo noch keine Sicherheit über alle Funktionen.
5α-Reduktase
Hemmung
Die Prozedur der
5α-Reduktase-Hemmung (5ARI) beinhaltet die Bindung von NADPH (ein Koenzym)
an 5AR. Die Brücke zwischen dem 4. und 5. Kohlenstoff wird gebrochen
und ein Hydridion von NADPH wird an die α-Stelle des C-5
Kohlenstoffs übertragen und ein Proton attackiert den C-4
Kohlenstoff an der β-Stelle.
Daraus ergibt sich ein Enzym-NADP+ -Komplex. Wenn sich NADP+ löst,
ist das Enzym wieder frei und kann seinem Zyklus nachgehen.
Inhibitoren-Klassen
Die
Inhibitoren können gruppiert werden in steroidale und
nicht-steroidale Inhibitoren. Ich beziehe mich auf topisch
aufgetragene, nicht steroidale Inhibitoren.
Inhibitoren
mehrfach
ungesättigte Fettsäuren
Durch
den Abbau von mehrfach ungesättigten Fettsäuren wird NADPH zu NADP+
oxidiert. Die potentesten Fettsäuren nach absteigender Reihenfolge:
- gamma-Linolenic Acid
- cis-4,7,10,13,16,19-Docosahexaenoic Acid
- cis-6,9,12,15-Octatetraenoic Acid
- Arachidonic Acid
- alpha-Linolenic Acid
- Linoleic Acid
- Palmitoleic Acid
- Oleic Acid
- Myristoleic Acid
Blackcurrant
(schwarze Johannisbeere) Seed Oil (>15% Gamma-Linolenic-Acid,
43-49% Linoleic Acid, 8-16% Oleic Acid, Alpha-Linolenic-Acid)
Borage
(Borretsch) Seed Oil (18% Gamma-Linolenic Acid, 35-42% Linoleic
Acid, 15-20% Oleic Acid)
Evening
Primrose (Nachtkerze) Oil (10% Gamma-Linolenic Acid, 0,4%
Alpha-Linolenic Acid, 70-77% Linoleic Acid, 5-11% Oleic Acid)
Erwähnenswert
ist noch die gesättigte Fettsäure Lauric Acid.
Zink
… hemmt
die Bindung von Testosteron an die Rezeptoren und/oder hemmt die
Entstehung von NADPH.
1.2%
Zink zeigten statistisch eine signifikante Reduktion des Sebums. In
hohen Konzentrationen konnte es das Enzym blockieren. Azelaic Acid
zeigte sich ebenfalls als wirksamer Hemmstoff der 5α-Reduktase,
wobei Zink und Azelaic Acid zusammen eingesetzt ergänzend hemmen.
Vitamin
B6 verstärkt die Wirkung von Zink, jedoch nicht von Acelaic Acid.
Zusammen wirken die drei synergistisch.
Niacinamide
2%
Niacinamide zeigte bei Japanern eine wesentliche Reduktion der
Sebum-Exkretion. Bei den Europäern zeigte sich keine signifikante
Minderung der Sebum-Exkretion, dafür im CL (sebum casual level),
eine Schätzung für die 'Fettigkeit' des Sebums (Textbook of Aging
Skin: S.348), welches Unterschiede zwischen Akne-Patienten und der
Kontrollgruppe aufwies, die jedoch nicht deutlich genug waren.
(Sebum Production, Casual Sebum Levels, Titratable Acidity of Sebum, and Urinary Fractional 17-Ketosteroid Excretion in Males with Acne).
Grüner
Tee
Grüner
Tee verringert die Sensibilität gegen Androgene, reduziert die
Sebumproduktion um bis zu 60% [1],
ist entzündungshemmend und stark antioxidativ. Das Immunsystem von
Akne-Patienten reagiert hyperaktiv auf die Entzündungen in der
Talgdrüse → entzündungshemmend = gut.
Grüner
Tee enthält Catechine namens epigallo-catechin-3-gallate (EGCG),
welche dem Tee oder auch Kakao den bitteren Geschmack verleihen und
die Bildung des Aknebakteriums unterdrücken können.
Zinksulfat
– Grüner Tee
Grüner
Tee: 2%
3
Personen keine Auswirkungen
5
Personen mittlere Auswirkungen
12
Personen gute Auswirkungen
Zinksulfat
5%
7
Personen keine Auswirkungen
10
Personen mittlere Auswirkungen
3
Personen gute Auswirkungen
Zinksulfat
kann auch effektiv Akne vorbeugen, statistisch gesehen jedoch nicht
so erheblich wie Grüner Tee, welcher auch oral eingenommen
Auswirkungen auf unsere Haut, wenn richtig zubereitet und Konsum
ausreichend.
Mehr
Infos zu Grünem Tee bei Akne gibt es von Seppo.
Sägepalme
(saw palmetto)
Die
Beeren der Sägepalme enthalten hohe Konzentrationen Phytosterole,
Stigmasterin, Lupeol, Lupenone und Cycloartenol, wodurch sie das
Enzym 5AR hemmen.
Lipophile
Extrakte werden topisch aufgetragen unter anderem für seborrhoische
(stark fettende) Haut verwendet.
Zusammen
mit Extrakten aus Arganöl und Sesamkörnern ließ sich die
Sebumproduktion um bis zu 42% verringern. [2]
Obwohl
die Studie an Ratten ausgeführt wurde, stützt sie die Studien über
Fettsäuren als 5ARI.
Linolsäure-Defizit
In
gesunder Haut lösen sich die lockeren Hornzellen in der Pore und
werden mit dem Sebum zur Hautoberfläche transportiert, wobei ein
Gleichgewicht zwischen den gelösten und neu gebildeten Zellen
besteht.
Bei
Akne sind die Hornzellen kompakter, lassen sich nicht so einfach
lösen und können mit dem Sebum nicht an die Oberfläche
abtransportiert werden. Natürlich wachsen weiterhin neue Hornzellen
nach und die Pore verstopft.
*Das
gibt denke ich ein gutes Bild, warum Salicylsäure so gute Ergebnisse
erzielen kann
Die
Hyperkeratose kann unter anderem eine Folge veränderter
Sebum-Zusammensetzung sein. Hier kommt die Linolsäure ins Spiel,
welche von den Keratinozyten zum Aufbau ihrer Membranlipide benötigt
wird.
Die
Konzentration der Linolsäure bleibt die gleiche, durch die erhöhte
Sebumproduktion ändert sich jedoch das Verhältnis, d.h. die
Linolsäure-Konzentration innerhalb des Sebums ist geringer.
Sebumexkretionen mit geringem Linolsäuregehalt fanden sich in den
Lipiden von Komedonen (verstopfte Poren).
Ein
grundsätzlicher Mangel an Linolsäure (z.B. durch Ernährung) führt
zu einer verstärkten Verhornung an der Hautoberfläche.
Irritation
vermeiden
Wenn
die Neuropeptid-Rezeptoren in unserer Haut eine Nachricht bekommen,
dann teilen sie diese Nachricht und sagen anderen Zellen, wie sie
sich zu verhalten haben.
Irritation ist ein Reiz, der die Haut schädigt. Der Reiz führt zur Austrocknung (Verlust von Feuchtigkeit) und die Rezeptoren werden aufgefordert die Nachricht zu verbreiten, es müsse mehr Sebum produziert werden.
Durch den Reiz entsteht das Signal, welches die Sebumproduktion ankurbelt. Es gibt kein "genug" oder "zu wenig" Sebum für die Haut, da keine solcher Rezeptoren vorhanden sind.
Manche denken, das Gesicht seltener zu waschen mindere die Fettproduktion. Das mag der geringeren Verwendung von irritierenden Inhaltsstoffen (meist zu harsche Waschgele o.ä.) geschuldet sein. Die Haut würde mehr Sebum produzieren, weil man Sebum entfernt hat, ist schlichtweg Unsinn.
Durch
die Neuropeptid-Rezeptoren ist es übrigens möglich, dass wir
erröten, wenn wir peinlich berührt sind, weiß vor Angst werden
oder unsere Haut vor Glück erstrahlt.
Was
also vermeiden ?
- Mechanische Reize, wie z.B. das Schrubben mit einem Waschlappen auf derHaut
- zu kaltes oder heißes Wasser
- scharfe Tenside
- ätherische Öle/Duftstoffe
mehr
in „Irritation“.
Öl-absorbierende
Inci
Manchmal
sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht. Tatsächlich kam es mir
nicht in den Sinn auf Inhaltsstoffe zu achten, die Sebum absorbieren
können. Diese Stoffe halten das Sebum zwar und lassen es nicht
wieder frei, sind aber begrenzt in ihrer Aufnahmefähigkeit.
Diese
Liste: Absorbents half mir ein Gefühl für mattierende Inhaltsstoffe zu bekommen.
Dabei ist unschwer zu erkennen, dass Mineralstoffe und
Mineralkomplexe sowie Polymere den Hauptteil ausmachen.
… noch
ein Wink !
Es
gibt wesentlich mehr steroidale Inhibitoren, die in den meisten
Fällen bessere Ergebnisse erzielen als nicht-steroidale Inhibitoren
topisch (äußerlich) aufgetragen.
Steroidale
5ARI haben einen Einfluss auf unseren Hormonhaushalt und kommen mit
möglichen Nebenwirkungen daher. Die topisch aufgetragenen Substanzen
haben keinen Einfluss auf unseren Hormonhaushalt und bergen nicht die
Gefahr der Überdosierung, wie sie durch orale Aufnahme besteht.
Topisch
aufgetragen zielen auf die Haut ab und somit nur auf die 5ARIs in
der Haut. Steroidale 5ARI können auch den 'falschen' Isotypen
beeinflussen. Für solche Fragen lässt man sich vom Arzt aufklären.
Besonders Männer sollten über die möglichen Nebenwirkungen und
Gefahren informiert werden/sich informieren. (Frauen sollten das
selbstverständlich auch.)
Jedem
sollte klar sein, dass ärztliche Hilfe unterschieden werden muss von
Informationen im Internet. Auch wenn unter Blogartikeln steht, dass
der Verfasser/ die Verfasserin Doktor/in ist.
So
hat es seinen Sinn, dass einige Mittel nicht frei verkäuflich sind
und trotzdem ist es kein Geheimnis, dass man z.B. Finasterid auch
ohne Rezept erhalten kann.
Ein
Wort zu natürlichen Mitteln:
Dass
ein Wirkstoff, wie z.B. lipophile Extrakte der Sägepalme, natürlich
ist, bedeutet nicht, dass man diesen problemlos nutzen kann.
Erfolge
Für
fettige Haut kann man topische Mittel in Betracht ziehen, immer mit
dem Hintergedanke, dass sie kein Allheilmittel sind.
Beispiel
Niacinamide:
Anhand
der Studie an Menschen verschiedener Kulturen kann man ablesen, dass
Lebensstil sowie Ernährung einen viel größeren Einfluss haben
(können).
Oh so viel schöne Biochemie <3
AntwortenLöschen... und so schöne Kommemtare von Dir :)
LöschenHallo! Der Zusammenhang mit dem Linolsäuredefizit interressiert mich sehr. Sorry, wenn meine Frage jetzt etwas unwissend klingt, aber welche Art von Linolsäure ist damit gemeint, denn Du erwähnst Linolsäure, aber auch alpha- und gamma-Linolsäure? Und durch welche Nahrungsmittel könnte man viel Linolsäure aufnehmen? Borretschsamenöl, Nachtkerzenöl, Leinöl oder.....?
AntwortenLöschenViele Grüße, Karin
Tolle Frage!
LöschenSowohl α-Linolensäure, als auch gamma-Linolensäure wirken als Inhibitoren. Letztere ist effektiver.
Sprichst Du jetzt von Deiner Ernährung oder möchtest Du die Öle äußerlich verwenden?
Ernährungstechnisch würde ich auf α-Linolensäure, da Ω-3 Fettsäure, zuerst zurückgreifen, weil in unserer Ernährung der Überschuss an Ω-6 Fettsäuren meist zu hoch ist im Verhältnis zu Ω-3 und das Entzündungen fördert.
Leinöl ist gut für alpha-Linolensäure, Nachtkerzenöl für gamma-Linolensäure.
Quellen davon würde ich einfach mal googeln.
PS: Paprika ist für mich eine bessere Vitamin C Quelle,trotz niedrigerer Konzentration, als Guave, weil ich sie besser und häufiger in meinen Ernährungsplan einbeziehen kann. ^^
Ich meinte schon durch die Ernährung, da Du oben schreibst "ein Linolsäuremangel, z.B. durch Ernährung, führt zu verstärkter Verhornung...". Es gibt ja Nachtkerzen- oder Borretschsamenöl auch als Kapseln. Leinöl kann man allerdings gut in Joghurt, Quark oder Müsli rühren, ist also gut in den Alltag integrierbar. Kennst Du noch andere Öle oder Nahrungsmittel mit viel alpha-Linolsäure? Und verstehe ich Dich richtig, dass gamma-Linolsäure zwar wirksamer ist, Du aber trotzdem alpha-Linolsäure bevorzugen würdest, da omega 3?
AntwortenLöschenHallo allerseits,
AntwortenLöschenich leide an Akne. Hat jemand die Erfahrung mit diesem Mittel gegen Pickel gehabt? Danke im voraus.
MfG
Caecilia